Es ist so eine Sache mit farbigen Wänden. Zu dunkele Farben verkleinern den Raum, die Wahl der falschen Wand kann fürs Auge unruhig wirken und das Raumkonzept fällt auseinander. Eine Wand farbig streichen kann zu einer Herausforderung werden. Was du dabei beachten solltest, findest du hier zusammengefasst inklusiv eines Rundganges pro Zimmer mit meinen eigenen farbigen Wänden. 

Welche Wand farbig streichen?

Die Wahl der richten Wand ist ganz einfach. Stell dich an die Tür des besagten Raums und wähle die Wand aus, die den Blick als Erstes erfasst, wenn du das Zimmer betrittst. Sprich, es ist die Wand, die am weitest weg von der Türe ist. Weiter zu beachten gilt, dass du eine Wand wählst ohne Unterbrechung von Fenstern und Türen.

Hintergrund: Für das Auge wirkt es am stimmungsvollsten, wenn man den Raum betritt, wenn die farbige Wand gleich als Erstes den Blick auf sich zieht. Auch erzielst du so eine harmonische Wirkung für dein gesamtes Raumkonzept. Unterbrechungen von Türen und Fenster wirken unruhig und du solltest dies, wenn möglich vermeiden.

Welche Farbe streichen bzw. welche Farben?

Die Auswahl der passenden Farbe oder Farben ist natürlich Geschmackssache. Hier gilt die Regel: Je dunkler die Farbe, desto kleiner wirkt der Raum. Achte auf deine Einrichtung und welche Farbe du bereits bei dir im Raum hast. Akzente von Deko und Wohntextilien sind gute Entscheidungshelfer.

Ich selbst habe mich bei der Auswahl der Farben bei Pinterest inspirieren lassen und so die Zusammenstellungen von passenden Farben ausgesucht. Du darfst dich ruhig auf dein Gefühl verlassen. Oft ist der erste Gedanke der richtige. Wenn du dich für mehrere Farben entscheiden solltest, so kannst du dich dem System der Komplementärfarben oder Colorblocking annehmen.

Komplementärfarben:

Komplementärfarben liegen sich im Farbkreis gegenüber und sind sogenannte Ergänzungsfarben.

Farben können einen Raum grösser oder kleiner erscheinen lassen – für Konzentration sorgen, beruhigend aber auch stimulierend wirken.

Komplementärfarben erwecken den Eindruck von Bewegung, Lebhaftem und Vollständigem. Durch die Gegensätzlichkeit steigern sich diese Farben, nebeneinander platziert, zu maximaler Leuchtkraft und maximaler Licht- und Farbwirkung.

Komplementärkontraste erwecken den Eindruck von Buntheit. Da sich die Komplementärfarbpaare gegenseitig steigern, kommt jede Farbe zur vollen Wirkung.

Es muss nicht gleich Rot und Grün sein. In der Regel bedienen wir uns für die Raumgestaltung nicht solcher starken Farben. Ein helles Rosa kannst du zum Beispiel mit einem Minthgrün gut kombinieren.

Colorblocking:

Wir kennen dieses Thema aus der Mode. Auch hier kommen die Komplementärfarben zum Einsatz. Weiter werden die im Farbkreis nebeneinanderliegenden Farben kombiniert. So werden Farbkonstellationen wie Gelb und Grün als angenehm wahrgenommen.

Farbige Wand im Wohnzimmer

Hier habe ich mich dem System von Colorblocking angenommen und Blau, Grün und Gelb kombiniert. Nach Grün folgt Blau im Farbkreis und sorgt so für eine bunte, aber ruhige Wahrnehmung. Um der ganzen Sache das gewisse Etwas zu vermitteln, habe ich die Kacheln um die Ecke gezogen. Der Aufwand ist klein, dafür umso grösser die Wirkung.

Beim Einrichten habe ich darauf geachtet, möglichst neutrale Farben zu wählen. Ich möchte es zwar bunt haben, aber nicht jedes Mal mein Auge überfordern. Daher kommen viele Naturtöne zum Einsatz.

Die Kombination eines naturfarbenen Teppichs mit Akzenten aus Holz wirken besonders schön. Auch das graue Sofa mit den Tribalkissen fügt sich nahtlos in das Interior Design ein.

Das weisse Bild auf der weissen Wand neben den Farben sorgt für Ruhe und neutrale Fläche im Raum.

Farbige Wand im Schlafzimmer

Die Bauhausformen in meinem Schlafzimmer sind ebenfalls im Colorblocking System gestrichen. Die Farben Grün, Gelb und Orange befinden sich im Verlauf des Farbkreises nebeneinander. Genügend Raum für jede Farbe erziele ich mit der Unterbrechung von Weiss.

Auch hier nutze ich die angrenzenden Wände, um die Wirkung der Farben zu maximieren. Das System wirkt in sich abgeschlossen und die farbige Wand integriert sich vollumfänglich im Raum.

Beim Interior Design kommt passende Bettwäsche im gleichen Ton wie die Wand zum Einsatz. Es wirkt harmonisch und erzeugt beim Betrachter eine bunte Wirkung. Rustikale Element wie Holzhocker als Nachttisch, grobgeflochtene Wäschekörbe von Meraki und Tontöpfe für die Kakteen fügen sich fliessend in den Raum ein.

Colorblocking pur verspricht der orange Vitra Stuhl und bietet Ablage für Kleider beim Zubettgehen.

Ich fühle mich richtig wohl in meinem bunten Zuhause und hoffe ich konnte dir mit diesem Artikel etwas Inspiration und Hintergrundwissen für deine eigenen farbigen Wände bieten.