Baby, roll dich schon mal aus – an interior affair with «Face Wallpaper»

Es ist nicht allzu lange her, da habe ich fremde Männer dafür bezahlt die Tapete von den Wänden unserer Wohnung zu reißen. Und jetzt, knapp sechs Jahre später, sehne ich mich nach einem Zimmer, in dem von allen Seiten diese kunstvoll illustrierten Gesichter auf mich blicken, während ich die Socken meines Mannes zu Knäueln vereine.

Ich bin verliebt. In eine Rolle Papier mit Köpfen aus Strichen. Dafür gemacht, an die Wand gekleistert zu werden, um für immer bei mir zu sein.

Die Tapete ist zurück in meinem Leben. Als ich meiner Mutter die frohe Botschaft per Telefon überbrachte, sagte sie: „ Ach echt? Siehste, gut das ich die nicht entsorgt habe. Da sind noch ein paar Rollen Raufaser im Keller.“  Nein, Mama! Nicht diese Art von Tapete. Die neuen Tapeten sind Kunstwerke für sich. Mit außergewöhnlich schönen Farbkombinationen, grafischen Mustern und Illustrationen zum Dahinschmelzen. Sie brauchen Platz, um gesehen zu werden. Und sie dulden keine Konkurrenz in Form von Poster, Fotografie oder Kalender neben … beziehungsweise auf sich.

Wer würde das auch wagen. Schaut sie euch nur an, diese Tapete ist perfekt so wie sie ist. Ohne Schnickschnack. Ohne alles. Egal ob in großen oder kleinen Räumen, dunklen oder hellen Zimmern, sogar im Bad und an der Decke im Flur hängt sie stolz in voller Pracht und präsentiert ihre anmutig geschwungenen Striche, die sich zu minimalistischen Gesichtern voller Eleganz und Sinnlichkeit vereinen.

Hach Tapete, I want you so fu***** bad on my wall. Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als erneut die fremden Männer anzurufen und ihnen viel Geld dafür zu geben, um mich glücklich zu machen. Tja, liebe Tapete, dann roll dich schon mal aus!