Wenn ich durch meinen Instagram Feed scrolle, stelle ich fest, dass sich so einiges getan hat in meiner persönlichen Stil Findung. Die Suche nach meiner Selbst, der Entscheidung ein fröhliches farbenfrohes Leben zu führen und mich von Alten zu befreien, gehörte im Jahr 2019 zu einer meiner wichtigsten Aufgaben.

Selbstfindung, Interior, Sex und vergangene Beziehungen

Mit einem Bein im Jugendzimmer, zwischen zerbrochenen Beziehungen und mit dem andren im Erwachsenenleben, stellte ich fest, dass es an der Zeit wird mich bei Alten zu bedanken aber es bestimmt zur Tür hinaus zu bitten. Danke Klassik, danke Asia, danke an all die möblierten Sparmassnahmen, danke an die vergangenen Lebensgefährten und kleinen Affären. Es wird Zeit euch gehen zu lassen und mich auf das Wesentliche zu beschränken.

Das letzte Jahr verbrachte ich den Sommer als Single mit Ausmisten, Stilfragen und Ausschau halten nach etwas Neuem. Ob es sich um einen potenziellen Partner handelt, die Affäre von Nebenan oder eine neue Wandfarbe, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt. Gefangen zwischen Onlineshops und Tinder, wechselte ich sooft es ging, meine Meinung und hatte das eine oder andere Date mit Mann, Stilrichtung oder Einrichtungsgegenstand. Zwischen Designer Leuchte, dem Weniger ist mehr und den vielen Dates, verlor ich den Überblick.

Der Sommer war anstrengend, meine Wohnung leerte sich, nur meine Gedanken waren aufgeladen von Tinder und Co. Ein Auswahlverfahren zwischen «Liebe», der Frage was ich wirklich will und welche Farbe ich in meinem Wohnzimmer streichen soll, haben mich erschöpft. Einen viel zu jungen Liebhaber später, entschied ich mich für Grün, Gelb, Rosa und blau. Der Gedanke mich auf eine Farbe festzulegen schien mir zu diesem Zeitpunkt nicht konform und ein Leben in Eintönigkeit ebenso wenig.

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Der Sommer hat seinen Tribut gefordert und im Herbst konnte ich mich endlich aufs Streichen meines bunten Lebens fokussieren und bei der meditativen Arbeit poppte ein Gedanke auf. Weniger ist mehr. Die vielen Farben haben ihren Weg bereits an die Wand gefunden, aber der Gedanke blieb zu Kaffee und Kuchen und am Ende auch über Nacht.

Ich kann mich nicht vom Alten verabschieden und gleichzeitig nach meinem neuen ich, der neuen Partnerschaft und den neuen Möbeln Ausschau halten. Eins nach dem anderen, erst einmal tief durchatmen und dem Alten Lebewohl winken.

Keine One-Night-Stands mehr mit neuen Dingen für meine Wohnung, die nach kurzer Erfüllung doch nicht passen und mit einem anstrengenden Gang zu Brockenstube verbunden sind. Keine Affären, die über Nacht und am Ende noch viel länger bleiben. Es ist ja nicht so, dass ich dem Sideboard freundlich den Weg zu Tür zeigen kann. Nein im Gegenteil, ich muss noch jemanden anrufen der mir Hilft es aus der Wohnung zu schaffen.

Also einigte ich mich auf das grosse Nichts. Keine Affäre, keinen Trend, kein neues Möbelstück fand ohne grosse Liebe den Weg in meine vier Wände. Liebe war und ist dabei das Wort der Stunde.

Veränderung bedeutet loszulassen, den Fokus auf die Gegenwart zu setzen und Vertrauen zu haben. Das neue Sideboard, Leuchte oder andere Objekte der Liebe, finden, wenn die Zeit reif ist automatisch den Weg in meine vier Wände.

So kam es auch, ein paar Wochen später, ganz unerwartet und unverhofft stand die Liebe vor meiner Haustür. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich nun nicht mehr vom Sideboard spreche.

Mittlerweile teile ich mein Schlafzimmer mit viel Design und ab und an mit einer ganz bestimmten Person. Vom bunten Treiben mal ganz abgesehen, der Entschluss mich aufs Wesentliche zu konzentrieren, das Alte zu verabschieden und geduldig zu schauen was passiert, hat mir den Reiz an Trends, Neuheiten oder Affären genommen.

Selbstfindung, Interior, Sex und vergangene Beziehungen

Solltest du auch mal im Hin und Her zwischen Tinder, Onlineshops und der Trendfrage gefangen sein, fokussiere dich aufs Wesentliche und frag dich selbst, was wirklich dein Herz berührt.